Grünland sinnvoll nu(e)tzen und dabei das Klima schützen und die Ernährung weltweit sichern

Die KLB Deutschland hat sich auf ihrer Bundesversammlung erneut deutlich für eine Landwirtschaft ausgesprochen, die klimaschützend und ernährungssichernd gleichermaßen handelt. Mit Blick auf die Auswirkungen der Erderwärmung einerseits und des Krieges in der Ukraine andererseits, sind alle gesellschaftlichen Kräfte gefordert, ihrer Verantwortung gerecht zu werden, und schnell wirksame Maßnahmen einzuleiten.

Die Landwirtschaft spielt dabei eine wichtige Rolle. Sie hat die Möglichkeit durch eine Anpassung der Produktion an die natürlichen Gegebenheiten klima- und ressourcenschonend Lebensmitteln zu produzieren.

Daher spricht sich die KLB Deutschland dafür aus, dass in Deutschland und Europa zukünftig Milch und Fleisch von Wiederkäuern wieder vorwiegend nur mit Grünland und Ackergras erzeigt wird. Die KLB Deutschland fordert ein Umdenken in der Fütterung hin zu einer grundfutterbasierten Wiederkäuerfütterung: 

  1. Rinder, Schafe und Ziegen müssen zu 85% (in Bezug auf die Trockenmasse) mit Gras/Grasprodukten bzw. Kleegras gefüttert werden.
  2. Als Zufütterung sollen max. 15% Reststoffe aus der Lebensmittelproduktion bzw. Futtergetreide erlaubt sein.
  3. Mittelfristig soll ein Einsatz von Import-Futtermitteln aus Drittländern verboten werden.
  4. Dieses Ziel müssen wir in spätestens 10 Jahren erreichen. Die Politik muss hierfür geeignete Anreize schaffen und Rahmenbedingungen setzen.

Diese Umstellung ist mit Vorteilen auf verschiedenen Ebenen verbunden:

  • Förderung einer landwirtschaftlichen Erzeugung mit hoher gesellschaftlicher Akzeptanz (möglicher Slogan: „Milch und Fleisch von der Wiese hilft uns in der Klimakrise“).
  • Rückgang der Überproduktion bei Milch und Fleisch, was höhere Preise ermöglichen kann.
  • Stützung der Milch/Fleischerzeugung auf Grenzstandorten bzw. Grenzlagen mit dauerhafter positiver Auswirkung auf das Landschaftsbild.
  • Mehr Fläche für pflanzliche Lebensmittel, was in Verbindung mit entsprechenden Ernährungsgewohnheiten zu einer niedrigeren Treibhausgasbelastung aus dem Bereich „Ernährung“ führt.
  • Der Verzicht auf Importfuttermittel kann dazu beitragen, z.B. die Rodung von Regenwald zu verhindern und die Nahrungsgrundlage der Menschen im globalen Süden zu verbessern.
  • Förderung eines langlebigen Rindertyps (hohe Grundfutterleistung, hohe Lebenstagesleistung …)

Am wichtigsten sind jedoch die Auswirkungen auf die Ernährungssicherheit für die Welt: Die Früchte aus dem Ackerbau stehen den Menschen direkt zur Ernährung zur Verfügung. Es werden keine Ackerflächen für den Futtermittelanbau verwendet und mehr Menschen auf der Welt können gerecht ernährt werden.

Den Beschluss im Wortlaut finden Sie hier: 2022-05-14 Grundfutterbasierte Fütterung Wiederkäuer