SoeTRA-Projekt gestartet

Sind alternative Proteine eine Chance für die Landwirtschaft und wenn ja, was benötigen Landwirtinnen und Landwirte?

Mit einer gemeinsamen Kickoff-Veranstaltung startete das neue Projekt eines Kooperationsverbundes von VISTRA Vechta, Fliedner Fachhochschule Düsseldorf und KLB Deutschland unter dem etwas sperrigen Titel Erforschung sozioökonomischer Transformationsdynamiken bäuerlicher Betriebe bei der Umstellung auf alternative Proteine (SoeTRA).

Das Projekt wird aus dem Titel „Proteine der Zukunft mit Chancenprogramm Höfe“ des Bundeslandwirtschaftsministeriums (BMLEH) gefördert und soll bäuerliche Betriebe bei ihren Überlegungen zur (Teil-) Umstellung und Produktionsveränderung mit Blick auf alternative Proteine begleiten und stärken.

Zunehmend erfordern die ökologischen und gesellschaftlichen Herausforderungen von Landwirtinnen und Landwirten eine regelmäßige Überprüfung der Produktionsmethoden und deren Ausrichtung. Der Klimawandel, zunehmende Extremwetterereignisse, Veränderungen der Bodenqualität sowie Im- und Export wirken sich unmittelbar auf die landwirtschaftliche Lebensmittelproduktion aus. Der Wandel der Ernährungsgewohnheiten – von der Reduzierung des Fleischkonsums bis hin zur veganen Ernährung – stellt besonders tierhaltende Betriebe vor strategische Entscheidungen: Inwieweit können sie diese Veränderungen in die zukünftige Ausrichtung ihres landwirtschaftlichen Betriebs einbeziehen?

Die Projektpartner wollen herausfinden, ob der Anbau alternativer Proteine für die Humanernährung auch in Deutschland ein möglicher Baustein zur Zukunftsgestaltung landwirtschaftlicher Betriebe sein kann und welche Rahmenbedingungen dafür gegeben sein müssen.

„Schon beim „Kick off“, bei dem auch der Projektträger der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) vertreten war, zeigte sich wie komplex die zu erwartenden Fragestellungen sein werden. Gilt es doch, nicht nur die Produktion durch die Landwirtinnen und Landwirte im Blick zu behalten, sondern die gesamte Wertschöpfungskette zu betrachten“, so Professor Dr. Karl Martin Born vom VISTRA in Vechta.

Professor Dr. Christoph Schank befasst sich mit seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter intensiv mit einer Befragung, die im Herbst möglichst flächendeckend bei den Landwirtinnen und Landwirten erfolgen soll. „Bei dieser Befragung haben die Landwirtinnen und Landwirte die Möglichkeit, den weiteren Verlauf des Projektes maßgeblich mitzugestalten. Vor allem ihre Einstellungen und Assoziationen zu alternativen Proteinen und ihrer Vielfalt, ihre Produktion anstelle der Tierhaltung oder als Fruchtfolgenerweiterung interessieren uns. Wir wollen mit dem arbeiten, was die Landwirtinnen und Landwirte definieren“, betont Professor Schank.

Ebenfalls im Forschungsverbund ist die Katholische Landvolkbewegung Deutschland (KLB). „Wir alle wissen, dass ein Wirtschaften wie bisher nicht möglich sein wird, auch wenn viele sich dieses wünschen. Mit dem Projekt wollen wir die Rahmenbedingungen für die Landwirtschaft mitgestalten. Und dazu benötigen wir die Landwirtschaft und ihre Expertise“, schließt Bettina Locklair, Bundesgeschäftsführerin der KLB Deutschland, den Reigen der Projektpartner. „Ich bin froh, dass wir nun endlich loslegen können, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter da sind und wir insbesondere als KLB aktiv beginnen können, ein möglichst breites Netzwerk aufzubauen.“

Die Bereitschaft und die Neugier in den unterschiedlichen Verbänden und Gruppierungen im Agrarsektor scheint groß genug zu sein. Das wurde den Projektpartner bereits deutlich signalisiert.

Einzelheiten zum Projekt finden Sie hier:  2025-07-25_SoeTRA Kurzbeschreibung_final

Beigefügtes Bild ©SoeTRA: von links nach rechts – Tillmann Ortland, Mascha Lepke, Leonie Hein, Bettina Locklair, Professor Dr. Karl Martin Born, Professor Dr. Christoph Schank, Julia Weidtmann, Katrin Geh von der BLE,