Archiv nach Jahr: 2022

KLB im Dialog mit Dr. Dr. Oliver Putz

 

„KLB im Dialog“

am 30. November 2022 um 18.00 Uhr online
mit Dr. Dr. Oliver Putz

 

 

 Auf dem Weg nach Montreal zur UN-Biodiversitätskonferenz (COP 15):
Irrfahrt oder nur Verspätung?

In wenigen Tagen steht die UN-Biodiversitätskonferenz in Montreal bevor. Mit dem bisherigen Vorhaben, den Rückgang der Artenvielfalt bis 2020 zu stoppen, sind wir bereits gescheitert. Werden neue Vereinbarungen helfen, damit wir bis 2050 „in Harmonie mit der Natur“ leben? Was heißt „in Harmonie mit der Natur“? Was braucht es, um in diese Harmonie zu kommen? Sind wir nicht schon viel zu spät?

Im Dialog mit Dr. Dr. Oliver Putz möchten wir diesen und weiteren Fragen und Überlegungen nachgehen.

Oliver Putz ist Biologe und Theologe, Research Affiliate des Laudato Si’ Research Institute (LSRI), Campion Hall, der Universität Oxford. Er hat unter anderem zur Vorbereitung auf die COP 15 an einem Bericht für die Europäischen Bischofskonferenz mitgearbeitet – „Das Schreien von Gottes Schöpfung“.

Mit ihm sprechen wir über die Hoffnung auf positive Veränderung. Die Möglichkeiten und die Notwendigkeiten zu handeln, vor allem mit Blick auf jeden von uns und nicht nur mit Blick auf politische Forderungen.

Die Einladung finden Sie hier: 2022-11-30 KLB im Dialog_KLB Deutschland

Anmeldungen bitte unter bundesstelle@klb-deutschland.de mit dem Stichwort „Dialog“

Adventskalender für die Artenvielfalt

Ein Adventskalender, der seine bunte Vielfalt im nächsten Jahr entwickelt!

Erfreuen Sie in diesem Jahr doch liebe Menschen und Gartenfreund*innen in Ihrem Umfeld mit einem besonderen Adventskalender. Für jeden Tag nehmen Sie eine andere Samensorte … Gemüse, Blumen, Salat. Ihrer Fantasie sind dabei keine Grenzen gesetzt. Und Sie tun der Artenvielfalt etwas Gutes, wenn Sie zum Beispiel Samen von alten Sorten nehmen. Wie wäre es mit Spatzeneiern, einer Stangenbohne, oder Dattelwein, einer Freilandtomate, Bunten Forellen oder dem Braunen Trotzkopf. Jede Samentüte wird in eine braune Papiertüte gesteckt, die mit einer Zahl zwischen 1 und 24 bezeichnet ist. Mit Wäscheklammern an einer Schnur aufgehängt, ist der Kalender schnell und Ressourcen schonend hergestellt.

Alte Sorten überleben, indem wir Sie nutzen!

Erhältlich sind die alten Sorten in den Vereinen, die sich Ihren Erhalt zur Aufgabe gemacht haben. Hierzu gehören z. B.
der VERN: https://vern.de/ ;
der VEN: https://www.nutzpflanzenvielfalt.de/saatgutliste
oder auch die Arche Noah in Österreich: https://www.arche-noah.at/

 

Übergabe der Erntekrone an den Bundespräsidenten 2022

Verantwortung für die Vielfalt übernehmen

Unter diesem Schwerpunkt fand in diesem Jahr die Übergabe der Erntekrone an den Bundespräsidenten in Kloster Schöntal statt.

 

Und siehe, es war sehr gut.  Dieser Satz aus der Bibel leitet unseren Blick auf unser Handeln. War unser Tun im vergangenen Jahr so, dass wir verantwortungsbewusst mit dem Geschenk der Schöpfung umgegangen sind?

Die Katholische Landvolkbewegung Deutschland (KLB), die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD), der Deutsche LandFrauenverband (dlv) und der Deutsche Bauernverband (DBV) haben mit ihrer gemeinsamen Erntedankerklärung und der Übergabe der Erntekrone an den Bundespräsident Dr. Frank-Walter Steinmeier zum Innehalten und Nachdenken angeregt und die Bedeutung der Biologischen Vielfalt hervorgehoben.

In dem ökumenischen Gottesdienst, an dem der Bundespräsident wie in den vergangenen Jahren teilgenommen hat, wurden das Wasser, der Wald, das Getreide, die Tiere und der Boden und unser Umgang damit betrachtet. Dabei wurden auch die Herausforderungen, vor denen die Landwirtschaft – Krieg, Pandemie, Klimawandel, Biodiversität oder Tierwohl, die weltweite Nachfrage nach Nahrungs- und Futtermitteln sowie nachwachsenden Rohstoffen – benannt. Sie alle machen den notwendigen Transformationsprozess nicht leichter und gleichzeitig noch dringender.

Bundespräsident Dr. Steinmeier dankte insbesondere den Landwirtinnen und Landwirten, aber auch den Menschen in den ländlichen Regionen. Sie machen den ländlichen Raum lebendig und lebenswert. Weiterlesen …

Rückschritt für den Klimaschutz: Die KLB Deutschland ist erschrocken über die Einstufung von Atomkraft und Erdgas als nachhaltig

Am Mittwoch wurden durch die Abstimmung im Europaparlament Atomenergie und Erdgas als nachhaltig eingestuft. Dies hat zur Folge, dass nun Investitionen in diese alten, klimaschädlichen Energieformen als nachhaltig angesehen werden und so nun nachfolgende Generationen langfristig belasten.

Mit der sog. Taxonomie soll der Umbau zu einer nachhaltigen Wirtschaft gefördert werden und der Kampf gegen den Klimawandel unterstützt werden. So waren mit der grundlegenden Rechtsverordnung endlich Instrumente entstanden, um die ökologische Nachhaltigkeit von Wirtschaftsaktivitäten positiv zu stärken. Damit können mehr Mittel aktiv für den Klimaschutz mobilisiert werden. Diese Instrumente wurden nun verwässert.

Es ist weder verantwortbar, noch hinzunehmen, wenn wir weiterhin nachfolgenden Generationen Atommüll hinterlassen und ihnen die damit einhergehenden Risiken ebenso aufbürden wie die ökonomischen und ökologischen Kosten. Die „CO2-Freiheit“ der Atomenergie macht sie nicht besser, da wir die wirklichen Probleme, Kosten und Risiken nur in die Zukunft verlagern. Wichtiger ist es heute unser Verhalten zu ändern. Mit Blick auf das immer geringer werdende Budget, also der Menge an CO2, die wir noch ausstoßen dürfen, gilt dies auch für Erdgas. Der Ausstoß dieses fossilen Kraftstoffes und die damit verbundenen CO2 Emissionen helfen nicht, dieses Budget einzuhalten. Wir werden den Klimawandel weiter beschleunigen.

Mit der heutigen Entscheidung ist der dringend notwendige effektive Umbau unserer Wirtschaft mit Blick auf den Klimaschutz und die Verantwortung gegenüber den nachfolgenden Generationen gefährdet!

 

Bad Honnef, den 7.7.2022

Grünland sinnvoll nu(e)tzen und dabei das Klima schützen und die Ernährung weltweit sichern

Die KLB Deutschland hat sich auf ihrer Bundesversammlung erneut deutlich für eine Landwirtschaft ausgesprochen, die klimaschützend und ernährungssichernd gleichermaßen handelt. Mit Blick auf die Auswirkungen der Erderwärmung einerseits und des Krieges in der Ukraine andererseits, sind alle gesellschaftlichen Kräfte gefordert, ihrer Verantwortung gerecht zu werden, und schnell wirksame Maßnahmen einzuleiten.

Die Landwirtschaft spielt dabei eine wichtige Rolle. Sie hat die Möglichkeit durch eine Anpassung der Produktion an die natürlichen Gegebenheiten klima- und ressourcenschonend Lebensmitteln zu produzieren.

Daher spricht sich die KLB Deutschland dafür aus, dass in Deutschland und Europa zukünftig Milch und Fleisch von Wiederkäuern wieder vorwiegend nur mit Grünland und Ackergras erzeigt wird. Die KLB Deutschland fordert ein Umdenken in der Fütterung hin zu einer grundfutterbasierten Wiederkäuerfütterung:  Weiterlesen …

Die KLB Deutschland gemeinsam mit dem VKL Rottenburg-Stuttgart auf dem 102. Katholikentag in Stuttgart

Nur noch wenige Tage und der 102. Katholikentag in Stuttgart beginnt. Auch die KLB Deutschland ist in diesem Jahr wieder dabei. Gemeinsam mit dem VKL Rottenburg-Stuttgart sind wir nicht nur im Stadtgarten auf der Kirchenmeile, sondern auch mit einigen Podien und Werkstätten vertreten. An unserem Stand, 2-SG-61, werden Sie unsere neue bundesweite Kampagne zur Artenvielfalt kennenlernen: „ACHTUNG: LEBEN! Vielfältig und großartig“ und natürlich noch viel mehr über die KLB Deutschland und den VKL Rottenburg-Stuttgart erfahren können.

Wir freuen uns, wenn wir Sie dort begrüßen dürfen!

Donnerstag, den 26. Mai 2022
14.00 – 15.30 Uhr      Die Kirche beleibt im Dorf!
                                       Das Potenzial kirchlichen Wirkens im ländlichen Raum
                                       mit dem K-Punkt Ländliche Entwicklung
Liederhalle, Ebene 3, Silcher-Saal, Berliner Platz 1-3

Freitag, den 27. Mai 2022
11.00 – 12.30 Uhr      Schöne neue Welt
                                       Neue Gentechnik in der Landwirtschaft – Risiko oder Problemlöser?
                                       Willi-Bleicher-Haus, 1. OG, Großer Saal – Willi Bleicher, Willi-Bleicher-Str. 20
14.00 – 15.30 Uhr      Laudato Si´- eine Enzyklika beeindruckt!
                                       Ein literarisch-theologisches Quartett
                                       Haus der katholischen Kirche, UG, Eugen-Bolz-Saal, Königstr. 7
16.30 – 18.00 Uhr      LandLust und Lust auf Land
                                       Wie Kirche ländlichen Raum gewinnt
                                       Haus der Wirtschaft, 1. OG, Raum Mannheim, Willi-Bleicher-Str. 19
16.30 – 18.00 Uhr      Regional, resilient und systemrelevant!
                                       Best practice eines anderen Wirtschaftens
                                       Alte Reithalle, Seidenstraße 2a

Samstag, den 28. Mai 2022
11.00 – 12.30 Uhr      Bäuerinnen und Bauern – Chancen und Zwickmühlen
                                       Zukunft der Landwirtschaft – eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe
                                       Liederhalle, Ebene 4, Raum 20, Berliner Platz 1-3
16.30 – 18.00 Uhr      Volle Teller – überforderter Planet
                                       Ernährungswende: ein Beitrag zum Klimaschutz
                                       Linden-Museum, Wanner-Saal, Hegelplatz

Unser umfangreiches Programm: klb_programm_katholikentag_2022

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ACHTUNG: LEBEN! Vielfältig und großartig – neue KLB Kampagne eröffnet

Im Rahmen der gemeinsamen Landes- und Bundesversammlung hat die KLB Deutschland am Samstag, dem 14. Mai, ihre neue bundesweite Kampagne zur Artenvielfalt eröffnet. Marianne Klaffki, Stellvertretende Landrätin des Landkreises Dachau, und Mattias Kiefer, Umweltbeauftragter der Erzdiözese München-Freising und Sprecher der Arbeitsgemeinschaft der katholischen Umweltbeauftragten in Deutschland griffen in ihren Grußworten die Verantwortung jedes Einzelnen und von Institutionen auf, auch der Institutionen für die sie jeweils stehen und waren dabei durchaus selbstkritisch.

… wird es in den nächsten zwei Jahren immer wieder heißen, wenn die KLB Deutschland und ihre landes- und Diözesanverbände das Augenmerk auf diese Vielfalt lenken. Wer genau hingeschaut, sieht die Gefahren für die Biodiversität und die Ursachen des Artensterbens.

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Familie ist mehr als Vater Mutter Kind – Familie ist bunt, lebendig und in steter Entwicklung

Die Katholische Landvolkbewegung (KLB) Deutschland verständigt sich auf ein weites Familienbild

Lebhaft hat die KLB Deutschland auf ihrer Bundesversammlung am Wochenende in der KLVHS Petersberg in Erdweg bei München die Veränderungen der Familienformen diskutiert. Uneinig waren sich die Delegierten allerdings nur, ob es einer ausdrücklichen Beschlussfassung überhaupt bedarf, da die lnhalte doch eine völlige Selbstverständlichkeit sind und gelebte Realität widerspiegeln. Mit Blick auf den Internationalen Tag der Familie am Sonntag, auf das von Papst Franziskus ausgerufene weltkirchliche Jahr der Familie und den großen Druck, dem gerade Familien in der Zeit von Pandemie, Kriegen und Klimaveränderung ausgesetzt sind, ist es der KLB und ihren Mitgliedern in ganz Deutschland wichtig, Familien in all ihren Facetten zu stützen!

„Wir sehen die Familie als eine schützens- und unterstützenswerte Gemeinschaft von Menschen verschiedener Generationen. Als Verband von Christinnen und Christen auf dem Land widmen wir uns in unserer Bildungs- und Beratungsarbeit sowie in unseren pastoralen Aktivitäten besonders intensiv den Familien im ländlichen Raum.“ heißt es ausdrücklich in dem nahezu einstimmig verabschiedeten Antrag.

Die KLB betont, wie wichtig für Familien Räume und Gelegenheiten für Begegnung und Austausch sowie passende Unterstützungssysteme sind. Dafür nimmt sie Staat, Kirche und Gesellschaft und sich selbst in die Pflicht. Gerade im ländlichen Raum dürfen diese Unterstützungs- und Begegnungsangebote nicht weiter reduziert werden.

Ein besonderes Augenmerk legt die KLB Deutschland auf die Familienbetriebe und hier auf die bäuerlichen Familienbetriebe. In diesen Familien treffen die Erfordernisse und Besonderheiten einer Familie und die eines wirtschaftlichen Unternehmens aufeinander und fordern das Zusammenleben und Zusammenarbeiten heraus. Die Landwirtschaftliche Familienberatung, oft in Trägerschaft oder Kooperation mit der KLB, bietet Möglichkeiten der Unterstützung, der Beratung und der konkreten Hilfe. Die KLB selbst mit ihren vielen Gruppen vor Ort in den Gemeinden ist ein solidarisches Netzwerk und bietet solidarische Unterstützung für Familien in ihrem lebenslangen Lernprozess. Familie ist ein Ort, wo Menschen ihre Begrenzungen leben und zu verstehen lernen.

Als christlicher Verband sind wir davon überzeugt, dass sich in jeder verantwortlich gelebten Beziehung zwischen Menschen Gottes Liebe zeigt!

2022-05-14 Familie heute_KLB Bundesversammlung 2022

KLB fordert strengere Regulierungen im Bodenmarkt Bäuerliche Familienbetriebe müssen eine Zukunft haben!

Anlässlich des Symposiums Bodenmarktforschung des BMEL am 5. Mai 2022 in Berlin greift die KLB Deutschland erneut ihre  Beschlussfassung aus dem Herbst auf: an Seit Jahren werden hinsichtlich der Verbesserung der Agrarstruktur in Deutschland Vorhaben benannt, die bislang nicht realisiert wurden. Mit Blick auf die vergangenen Jahre muss festgestellt werden, dass sich die Situation stetig weiter verschlechtert hat: die Kaufpreise von Agrarflächen sind weiter gestiegen, allein 2019 um 4,7%, die Pachtpreise entsprechend. Seit 15 Jahren liegen die Pachtpreise erheblich über den Grundrenten, obwohl dies nach § 4 Abs. 1, S. 3 Landpachtverkehrsgesetz nicht zulässig ist. Der Flächenverbrauch für Siedlungs- und Verkehrsflächen mit täglich 60 ha ist noch weit von dem Ziel, den Flächenverbrauch bis zum Jahr 2030 auf maximal 30 ha/Tag zu halbieren, entfernt. Die Regelungen zur Vergabe der noch verbliebenen Flächen der Bodenverwertungs- und verwaltungs GmbH (BVVG) wurden weder überarbeitet noch deren praktische Umsetzung kontrolliert.

Das Ziel einer ausgewogenen Agrarstruktur und der Abwehr außerlandwirtschaftlicher Investitionen ist nicht erreicht worden. Die Situation für ortsansässige bäuerliche Familienbetriebe hat sich weiterhin verschlechtert. „Immer mehr junge Menschen verweigern die Hofnachfolge, da sie wegen fehlender Flächen bzw. zu hoher Pachtpreise kein ausreichendes Einkommen erwirtschaften können. Der Weg aus der Landwirtschaft ist reizvoller als in die Landwirtschaft“, machte der neue Vorsitzender der KLB Deutschland, Dr. Kurt Kreiten, deutlich. „Damit geben wir in Deutschland einen Wirtschaftsbereich dauerhaft auf, der nicht nur zur Ernährung, sondern auch zum Erhalt lebenswerter ländlicher Räume unabdingbar notwendig ist.“

Hinzukommen neue Anforderungen an Agrarflächen durch Natur- und Klimaschutz, die zu einer Nutzungskonkurrenz landwirtschaftlicher Flächen untereinander führt: Erneuerbare Energien oder Nahrungsmittelproduktion.

Die KLB Deutschland fordert daher die zukünftigen Koalitionspartner für die kommende Legislaturperiode auf, Verantwortung dafür zu übernehmen, dass es auch in Deutschland für bäuerliche Familienbetriebe weiterhin attraktiv bleibt, Landwirtschaft aktiv zu betreiben, und jungen Landwirt*innen langfristige Perspektiven eröffnet werden. Dazu sind folgende Maßnahmen erforderlich:

  • Beendigung der Umgehung der Grunderwerbsteuer durch Senkung der Steuerschwelle von 90 Prozent auf mindestens 60 Prozent bei Anteilskäufen (Share deals)
  • Abschaffung der doppelten Grunderwerbsteuer beim Vorkaufsrecht für Landwirte mit Hilfe von Siedlungsgesellschaften
  • Förderung des Generationenwechsels in der Landwirtschaft, z.B. durch Schaffung eines Flächenpools für junge Landwirtschaft (Pachtflächen für Gründer*innen und Junglandwirt*innen)
  • Überprüfung des Verpachtungsmanagements der BVVG
  • Strenge Kontingentierung der Umwandlung von Agrarflächen
  • Verpflichtende Entsiegelung von Industriebrachen als Ausgleich
  • Abschaffung des § 13 b Baugesetzbuch (1 ha-Baugebiete)
  • Steuerungskriterien bei Nutzung von Agrarflächen für PV-Freiflächenanlagen mit Vorrang für die Nahrungsmittelproduktion
  • Gebot des Baus von PV-Freiflächenanlagen auf neuen Dach- und Infrastrukturflächen

Über diese Maßnahmen hinaus fordert die KLB Deutschland die zukünftige Bundesregierung auf, die Länder bei der Erstellung von Agrarstrukturgesetzen, die zu einer ausgewogenen Agrarstruktur und der Abwehr außerlandwirtschaftlicher Investitionen in Deutschland zu unterstützen und so vor allem bäuerliche Familienbetriebe zu erhalten und zu stärken.

KLB AK LUR Bodenmarkt streng regulieren 2021-10-29

Tank und Teller, Batterie und Brot, Energie und Essen – Nahrungsmittelproduktion auf land-wirtschaftlichen Nutzflächen hat immer Vorrang

Die KLB Deutschland hat sich intensiv mit der Freiflächenphotovoltaik befasst und die Konkurrenz zur Nutzung landwirtschaftlicher Flächen für die Nahrungsmittelproduktion betrachtet. Dabei hat sie sich deutlich zur Erreichung der Pariser Klimaziele bekannt und gleichzeitig den Vorrang der Lebensmittelproduktion betont. Mit Blick auf diese Ziele fordern die Delegierten ein Handeln mit Augenmaß und Steuerungskriterien. Einige dieser Kriterien werden benannt:

So ist es für die Frage, welche Nutzung auf den Flächen erfolgen soll, wichtig den ökologischen Wert der Standorte bei der Auswahl zu berücksichtigen.

An geeigneten Standorten sollte „Agriphotovoltaik“- die gleichzeitige Nutzung der Flächen für Nahrungsmittel und Energie – möglich gemacht und gefördert werden.

Da wo es sinnvoll und möglich ist, bleibt der Ausbau der Photovoltaik auf Dach- und anderen Flächen auch weiterhin vorrangig. Diese Potentiale sind noch lange nicht ausgeschöpft. Verbesserte Investitionsanreize und -förderung, dürfen nicht vernachlässigt werden.

Es sind Modelle zu bevorzugen, welche die Errichtung und den Betrieb solcher Anlagen durch regionale Energiegenossenschaften oder Stadtwerke vorsehen. Insbesondere die umliegenden Bewohner*innen und Landwirt*innen sind an der Wertschöpfung angemessen zu beteiligen. Ihr Lebensraum, ihre bisherigen Lebensgrundlagen müssen durch alternative Einkommen gesichert werden. Dadurch werden lokale und regionale Wertschöpfungskreisläufe ermöglicht. Diese regionalen Modelle ermöglichen auch den Verzicht auf lange Stromtrassen und machen regionale Stromnetze stabiler und wirtschaftlicher.

Auch für den Umbau der Tierhaltung im Sinne des Tierwohls werden mehr Flächen benötigt. Dieser sensible Prozess der Transformation darf nicht gestört werden. Andererseits kann Freiflächenphotovoltaik eine wertvolle Ergänzung zum Familieneinkommen bei sinkenden Tierzahlen werden. Diesen Konflikt gilt es sorgfältig abzuwägen. Insbesondere in Regionen mit hohen Pachtanteilen sind Strukturbrüche zu vermeiden.

Die KLB Deutschland steht für einen Energiemix aus regenerativen Energien, wobei Sonnen- und Windenergie einen bedeutenden Beitrag leisten müssen. Es ist für eine gerechte Teilhabe der Bewohnerinnen und Bewohner der ländlichen Räume, die die Energiewende durch Eingriffe in Ihren Lebensraum sichern, Sorge zu tragen.

Beschluss der BV Freiflächenphotovoltaik 21-09-25